Die kühle Jahreszeit bringt für viele zwangsmäßig eine Pause vom Campen. Doch wer sagt, dass man nicht auch im Winter auf Campingtour gehen kann? Wer die richtige Ausstattung hat, kann problemlos den kalten Temperaturen trotzen und im Wohnmobil die romantische Winterlandschaft genießen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Wintercamping achten müssen, damit garantiert nichts schief geht!
1. So wird das Fahrzeug winterfit
Ein geeignetes Fahrzeug zu haben ist wohl der wichtigste Schritt für das Camping in frostigen Temperaturen. Vergewissern Sie sich also vor Ihrem Ausflug, dass Ihr Wohnmobil winterfest ist. Das bedeutet, dass es möglichst gut isoliert ist, nur langsam auskühlt und sich schnell wieder erwärmen lässt. Wenn Sie sich dabei nicht ganz sicher sind, lohnt es sich, Ihr Auto in einer Werkstatt überprüfen zu lassen.
Denken Sie vorher auch an Routinekontrollen: Prüfen sie TÜV, Reifendruck, Bremsen und Öl und überzeugen Sie sich davon, dass die Lichtanlage funktioniert. Achten Sie außerdem darauf, genügend Frostschutzmittel mitzuführen und kontrollieren Sie, ob Wischerblätter und Dichtungsgummis intakt sind.
Wichtig: Die Winterreifen
Gerade wenn Sie auf Schnee und Eis unterwegs sind, ist es entscheidend, dass Ihre Winterreifen gut in Schuss sind. Die Reifen sollten nicht älter als sechs Jahre alt sein und eine Profiltiefe von mindestens 4mm, besser aber noch 5mm, aufweisen. Darüber hinaus sind Schneeketten in vielen Alpenregionen Pflicht. Nehmen Sie diese also unbedingt mit, wenn Sie in den Bergen campen möchten. Sobald das Auto startklar ist, gilt es, die richtige Ausrüstung fürs Wintercamping zu packen.
2. Das richtige Equipment
Abgehsehen vom winterfesten Wohnmobil gibt es noch ein paar andere Dinge, die notwendig sind, um das Campingerlebnis bei Minusgraden möglichst angenehm zu gestalten. Allen voran steht natürlich die richtige Ausstattung. Hier geben wir Ihnen ein paar Tipps darüber, welches Equipment nützlich ist.
Ein winterfestes Vorzelt
Darüber hinaus bietet das Vorzelt zusätzlichen Stauraum, den Sie vor allem im Winter dringend brauchen. Ski, Snowboard, Winterstiefel – alles kann hier untergebracht werden. Das Zelt kann sogar als Kühlschrank dienen, denn Getränke und Lebensmittel werden hier effizient kühl gehalten. Das Vorzelt ist ein komfortables Extra für jeden Camper.
In der kalten Jahreszeit dient es vor allem als Klimaschleuse vor dem Eingangsbereich, damit möglichst wenig warme Luft verloren geht. Daher sollte es sehr robust sein und ein steil abfallendes Dach haben, damit der Schnee leichter abrutschen kann. Ein Partyzelt eignet sich daher hervorragend als Vorzelt. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie im Zelt auch perfekt nasse oder schmutzige Kleidung wechseln können, ohne den Schmutz ins Wohnmobil zu tragen.
Tipp: Integrieren Sie doch einfach eine Zeltheizung im Vorzelt! Somit können Sie das Zelt als Terrasse benützen und haben es kuschelig warm, während Sie bei einer Tasse Tee die verschneite Landschaft draußen beobachten.
Wichtig: Haben Sie vor, eines unserer Zelte für das Wintercamping zu nutzen, beachten Sie bitte unsere Hinweise zum Zeltaufbau. |
Winterfeste Kleidung
Gut isolierte Outdoor Bekleidung ist das Um und Auf für das Campen im Winter! Kleiden Sie sich am besten im Zwiebellook, also in mehreren Schichten. Eine wasserfeste Daunenjacke ist dabei unerlässlich, um warm zu bleiben. Empfehlenswert ist zudem atmungsaktive Kleidung, beispielsweise aus Fleece oder Merinowolle.
Lange Unterwäsche, Handschuhe und eine Kopfbedeckung sind Extras, die beim Wintercampen selbstverständlich auch nicht fehlen dürfen! Achten Sie außerdem stets darauf, nasse Kleidung rasch zu wechseln, damit Sie die Kälte nicht noch mehr anziehen.
Das richtige Werkzeug
Auf bestimmte Geräte sollte beim Wintercamping auf keinen Fall verzichtet werden. Dazu gehört etwa ein Hammer für die Zeltbefestigung, damit sich die Erdanker für das Vorzelt selbst bei Schnee und Eis gut in den Boden schlagen lassen. Ein Besen ist ebenfalls sinnvoll, um den Eingangsbereich sauber und schneefrei halten zu können.
Wenn die Fensterscheiben des Wohnmobils gefroren sind, sind Schneebesen und Eiskratzer nützlich, um das Fahrzeug von Schnee und Eis zu befreien. Ein Enteiserspray hilft dabei gegen besonders hartnäckiges Eis. Bei größeren Schneemengen empfiehlt es sich zudem, eine Schneeschaufel dabei zu haben.
Doch ohne zusätzliche Wärme nützen selbst das beste Werkzeug und die dicksten Kleider nichts. Damit das Wintercamping auch wirklich angenehm wird, müssen Sie Ihren Wohnbereich heizen. Wir zeigen Ihnen, was Sie dabei beachten müssen.
3. Wie heizt man beim Wintercamping?
Jedes winterfeste Wohnmobil verfügt über eine Standheizung, die auch bei abgestelltem Fahrzeug in Betrieb ist. Achten Sie vor der Abreise darauf, dass die Heizung voll funktionstüchtig ist und nehmen Sie genügend Gas mit, um eine bitterkalte Überraschung zu vermeiden. Als externe Wärmequelle können Sie sich für den Innenraum einen kleinen Heizlüfter mitnehmen. Beachten Sie jedoch, dass Heizlüfter viel Strom verbrauchen!
Beim ersten Aufheizen sollten Sie am besten alle Schranktüren und Klappen öffnen, sodass sich die Wärme überall gleichmäßig verteilen kann. Wichtig ist auch, dass Sie den Camper nie vollständig auskühlen lassen, um Frostschäden zu vermeiden.
Welches Gas für die Camping Heizung?
Verwenden Sie beim Heizen Propangas, weil es sogar bei Minusgraden noch verdampft und bis zu -40°C einsatzfähig ist. Butangas ist hingegen nicht zu empfehlen, da es bei Frost nicht mehr gasförmig wird und somit nicht zum Heizen oder Kochen geeignet ist. Rechnen Sie obendrein mit einemhöheren Gasverbrauch als im Sommer. Propangas gibt es üblicherweise in 11-Liter-Flaschen, die im Winter für etwa zwei bis vier Tage reichen.
Sind Sie besonders kälteempfindlich und fragen sich, ob Ihnen das Campen im Winter nicht doch zu kalt ist? Keine Sorge, natürlich gibt es auch weiteres Zubehör, das zusätzliche Wärme spendet und das Fahrzeug noch wohnlicher macht.
4. Weitere Extras, um schön warm zu bleiben
Wer es im Wohnwagen besonders warm und gemütlich haben will, kann auf ein paar Dinge zurückgreifen, die die Isolierung noch weiter verbessern. Hier sind einige Wintercamping Extras, die sich lohnen.
Thermovorhang gegen Kälte
Das wohl größte Kälteproblem des Wohnmobils liefert das Fahrerhaus. Durch das schlecht isolierte Glas und Blech gelangt die Kälte von außen leider schnell ins Fahrzeuginnere. Dagegen kann beispielsweise ein bodenlanger Thermovorhang helfen.
Er trennt das Fahrerhaus vom Wohnraum und bietet eine zusätzliche Isolierung. Dadurch wird verhindert, dass die Kälte in den Wohnbereich gelangen kann und das Innere bleibt länger warm. So wird es im Fahrzeug schön gemütlich!
Thermohaube als Isolierung
Eine weitere Möglichkeit, um zu vermeiden, dass zu viel kalte Luft ins Innere des Fahrzeugs gelangt, bieten Thermohauben. Sie sind leicht anzubringen, denn sie werden einfach über das Fahrerhaus gestülpt. Damit haben Sie nicht nur eine ergänzende Isolierung, Sie sparen sich auch das Eiskratzen danach. Im Sommer können Sie die Haube dann weiterverwenden, um zu verhindern, dass sich das Auto aufheizt.
Heizteppiche oder Isomatten
Wer leicht kalte Füße bekommt, kann sich einen Heizteppich zulegen. Die Teppiche sind in unterschiedlichen Größen erhältlich und halten angenehm warm. Alternativ können bei eisigen Fahrzeugböden natürlich auch einfach Isomatten verwendet werden. Dabei gilt: je höher der R-Wert, desto besser ist die Matte isoliert. Eine Isomatte für den Winter sollte unbedingt einen R-Wert oberhalb von 4 aufweisen. Wenn Sie die Matten übereinanderstapeln, lassen sich deren R-Werte einfach addieren.
5. Am Campingplatz
Nachdem alle nötigen Vorbereitungen getroffen sind, kann es auch schon losgehen. Doch hier sind noch ein paar letzte Tipps, die einen angenehmen Aufenthalt auf dem Campingplatz im Winter garantieren.
Den richtigen Platz wählen
Am Stellplatz angekommen, sollten Sie darauf achten, dass nicht zu viel Schnee unter ihrem Auto liegt. Wenn der Schnee schmilzt, kommen Sie sonst vielleicht in eine Schieflage. Lassen Sie außerdem die Handbremse nicht angezogen, damit sie nicht festfriert. Verlegen Sie auch das Stromkabel so, dass es nicht anfrieren kann. Übrigens empfiehlt es sich, den Campingplatz rechtzeitig zu buchen, weil vor allem während der Feiertage viele Plätze belegt sind.
Wie ist das mit dem Wasser?
In der kalten Jahreszeit kann es schnell einmal passieren, dass die Wasserleitungen einfrieren. Beheizte Wassertanks verhindern das Einfrieren und schützen obendrein vor Frostschäden an der Wasseranlage. Sollte der Wassertank nicht beheizbar sein, können Sie ihn auch einfach direkt ablaufen lassen und das Wasser in einem Eimer sammeln. Wenn Sie nicht möchten, dass das Wasser im Eimer einfriert, geben Sie ein bisschen Frostschutzmittel dazu.
Zusätzlich können Sie Frostschutzmittel ins Waschbecken gießen, um das Einfrieren der Leitungen zu verhindern. In das Spülwasser der Toilette können Sie ebenfalls Scheibenfrostschutz geben, damit es nicht einfriert.
Regelmäßig lüften
Im Winter ist der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innenräumen besonders groß. Durch nasse Kleidung, Atem oder Dunst vom Kochen entsteht daher leicht Kondenswasser an den Fenstern. Daher sollten Sie Ihr Wohnmobil mindestens zweimal am Tag stoßlüften, damit sich die Feuchtigkeit verzieht und die Scheiben nicht einfrieren.
Wer jetzt Lust bekommen hat, mit dem eigenen Wohnmobil in die Winterlandschaft zu ziehen, muss sich nur noch einen geeigneten Campingplatz suchen und kann schon loslegen. Denn Sie sehen, mit der richtigen Vorbereitung und der geeigneten Ausrüstung muss selbst bei Minusgraden nicht auf das Camping verzichtet werden.
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